Pfingsttraditionen

Traditionen, die auch in Schkortleben praktiziert werden

Pfingstveranstaltungen

In früheren Zeiten wurde das Pfingstfest, vor allem in ländlicheren Gegenden, in größerem Umfang gefeiert als heute. Davon zeugen nicht nur die vielfältigen Bräuche, die größtenteils verlorengegangen sind, sondern auch Jahrmarkts-Veranstaltungen mit Fahrgeschäften, Karussells, Buden und Ständen. Auf eine Pfingstkirmes trifft man aber auch heute noch in manchem Ort.

 

Mit Pfingsten endet der Osterfestkreis. Pfingstfeiern waren vorwiegend von weltlichen Bräuchen bestimmt. Die Natur lud zu Tanz und Spielen in freier Natur und unter freiem Himmel geradezu ein. Pfingstwiesen und Pfingstanger sind häufig vorkommende Flurnamen, auf denen man die Pfingsttänze und Spiele abgehalten hat.

 

Das pfingstliche Brauchtum spielt entweder das pfingstliche Geschehen wider oder hat jahreszeitliche Bezüge als Frühlingsbräuche. Oft ähnelten die Bräuche zu Pfingsten denen des 1 Mai. So wurden Pfingstbäume aufgestellt und Pfingstmaien gesteckt.

Maienstecken

Der Begriff „Maien“, „Mayen“, … tauchte erstmals im Jahre 1491 auf und ursprünglich versteht man darunter im Safttrieb stehende Zweige oder Bäumchen. Der Name kommt vom Monat Mai. Vom „Maien“ spricht man aber auch, wenn er zum Schmuck weltlicher und kirchlicher Feste, wie zu Pfingsten oder Fronleichnam und zur Sonnenwende, diente. Als „Maien“ wurde die Birke ausgewählt, weil diese als erster Baum aus seiner Winterstarre erwacht.

Die Birke gilt daher als Symbol für Kraft und Anmut, Lebenswillen und Trost, Licht sowie Heiterkeit.

Um dies auszudrücken werden Häuser, Ställe, Kirchen und Fahrzeuge zu Pfingsten mit jungen Birkenbäumchen, grünen Birkenzweigen und Blumen verziert. In den Bereich der Frühjahrsbräuche gehören auch Pfingstbäume und laubumhüllte Maskengestalten.

Eierbetteln

Im Saar-Pfalz-Kreis im Saarland ziehen am Pfingstmontag mancherorts Kinder als sogenannte Pfingstquacke durch das Dorf. Sie ziehen mit blühenden Zweigen, Flieder und bunten Bändern geschmückte Handwägelchen hinter sich her. Unterwegs halten sie immer wieder mal an und bringen ein Ständchen oder einen Reim zu Gehör. Entlohnt werden sie dafür mit Eiern, Speck oder barer Münze. Die Bezeichnung Pfingstquack leitet sich von dem lateinischen Wort "quinquaginta" ab, was "fünfzig" heißt. Gemeint ist damit der 50. Tag nach Ostern, also Pfingsten.

 

In Thüringen gingen früher mit grünen Maien geschmückte Pfingstsänger von Haus zu Haus. Sie sangen Pfingstlieder und baten um Pfingstkuchen und Pfingsteier, ein Brauch, der heute in ähnlicher Weise vorwiegend an Ostern gepflegt wird.

Pfingstbier

„Pfingstbier” hieß das Gegenfest der jungen Burschen, das am Pfingstmontag nach der Kirche mancherorts mit Essen, Trinken und Tanz auf dem Dorfplatz gefeiert wurde.

Traditionen, aus anderen Regionen

Brunnenfeste

Für das Brunnenfest werden die Dorfbrunnen bereits am Pfingstsonnabend festlich mit Blumen und Birkenstämmchen geschmückt, an denen bunte Bänder und Ketten mit ausgeblasenen und bemalten Eiern hängen. Dieses Brunnenschmücken ist vorwiegend in Franken beheimatet. Im Raum Basel am Rhein (Schweiz) existierte ein anderer Pfingstbrauch im Zusammenhang mit dem Dorfbrunnen. Junge Burschen oder auch eine aus Stroh, Tannenzweigen und Moos gebastelte Puppe, Pfingstlümmel (Pfingstsprützlig, Pfingstblüttlig) genannt, wurden in den Brunnen getaucht. Mädchen und junge Frauen ließen sich anschließend von dem Pfingstlümmel bespritzen, ein Vorgang, der wohl in den Bereich der Fruchtbarkeitsriten gehört.

Pfingstfeuer

Die lodernde Flamme gilt dabei einerseits als Symbol für den Heiligen Geist, andererseits aber auch als Zeichen der Reinigung und Erleuchtung der Gläubigen. Einen besonderen Brauch mit dem Pfingstfeuer pflegte man im Salzburger Land. Dort wurden in vielen Kirchen aus dem sogenannten "Heiligengeistloch" brennende "Werchflocken" (brennendes Werg) auf die Kirchenbesucher gestreut und von den Männern mit ihren Hüten aufgefangen. Diese "Werchflocken" sollen vor Unwetter bewahrt haben.

 

Ein schöner Brauch im Zusammenhang mit dem Symbol Feuer ist auch die Pfingstkerze auf dem Frühstückstisch. Sie steht brennend in der Mitte. An ihr kann dann jedes Familienmitglied seine eigene Pfingstkerze anzünden und vor sich hinstellen.

Pfingstochs

Der „Pfingstochse” wird zumeist auf ein geschmücktes Rind zurückgeführt, das zur Weide getrieben wurde. Eher scheint der Begriff aber von dem Ochsen abgeleitet zu sein, der an Pfingsten geschlachtet und zuvor geschmückt durch das Dorf geführt wurde. Vielleicht geht der Pfingstochse auf eine vorchristliche jahreszeitliche Opferhandlung zurück. Die - immer negativ gebrauchte - Bezeichnung „Pfingstochse” bezieht sich auf einen, der zwar noch „schön” wirkt, aber nur, weil er noch nicht ahnt, dass er bereits verloren ist.

Heiratsmarkt

Beim Birkenstecken machen sich Junggesellen in der Pfingstnacht auf, um ihrer Liebsten eine Birke an die Hauswand zu stellen. Dies symbolisiert seine Zuneigung zu ihr. Zudem ist es in einigen Landstrichen üblich, eine Kalkspur von der gesteckten Birke bis zum Haus des Junggesellen zu streuen, um die Herkunft der Birke aufzuklären.

 

 

Eng verbunden mit dem Maiensetzen war das Mailehen. Hierunter verstand man die Versteigerung der Mädchen unter den Junggesellen des Dorfes. In der Nacht vor dem ersten Mai wurden die Mädchen ausgerufen und dem Meistbietenden zugeschlagen. Somit konnten sich natürlich auch die wohlhabendsten Junggesellen die begehrtesten Mädchen sichern. Hatte man ein Mädchen ersteigert, so war damit das Recht verbunden, mit der Ersteigerten das ganze Jahr über zu gehen. Folgt man dem Spruch:" Dies Jahr zum Lehen, übers Jahr zur Ehen", so hatte das Mailehn oft eine lebensgeschichtliche Perspektive.

 

Beim Pfingststehen in Thüringen hält der "Pfingstbursche" bei den Eltern der "Pfingstbraut" darum an, das Mädchen an den beiden Feiertagen umherführen zu dürfen.

 

In Kaltennordheim in der Rhön trifft man sich auch heute noch an Pfingsten auf dem bekannten Heiratsmarkt, zu dem einst heiratslustige Burschen und Mädchen aus abgelegenen Dörfern erschienen.

In der Goldenen Aue in Thüringen stopften Mädchen sich früher auf der Festwiese Puppen so aus, dass sie die Gestalt eines Mannes erhielten. Mit diesen Puppen lachten sie, tanzten sie und trugen ihnen ihre Wünsche vor. Blieben die Angeredeten aber zu lange stumm, wurden sie verprügelt oder gar zerrissen.

Wer sich noch intensiver über christliche und historische Hintergründe sowie weitere Brauchtümer zum Pfingstfest informieren möchte, kann dies auf folgenden Pfingstseiten, die ebenfalls als Quellen verwendet wurden, nachlesen:

Quellen:

www.wikipedia.org

www.brauchtumsseiten.de

www.bilderkiste.de

www.Pfingstseiten.de

www.religioeses-brauchtum.de

www.pfingsten-info.de